SDJ_12 — SundayJam#12 — 24. Maerz — St.Jakobstrasse, Zueri4

47.374457° nord / 8.528762° west
SDJ #12


sundayjam #12
>> Sonntag 24. Maerz 2024
>> St. Jakobstrasse 29, Zuerich 4

SundayJam #12 testet nonverbale Kommunikation und findet statt am Sonntag 24.3.2024 von 14 bis 20 Uhr an der St. Jakobstrasse 29, 8004 Zuerich statt. Wer freundlich ist, und bei uns reinschauen moechte, ist herzlich willkommen.

Wir sind mit unseren SundayJam-Veranstaltungen von der Maegenwiler Vorstadtscheune »auf Reise gegangen» und haben am 17. Dezember ( SDJ#10 ) in der alten Villa Sandfoore eine Ausstellung praesentiert, am 4. Februar haben wir den zunaechst abgesagten SDJ#11 kurzentschlossen doch durchgefuehrt und nun steht der SDJ#12 direkt bevor — zum zweiten Mal zu Gast in den beiden Wohnzimmern unserer Wohnung hinter der Kirche St.Jakob am Stauffacher in Zuerich4.

In einer Vorankuendigung zum SDJ#12 am 24.3.2024 schrieb ich mit einiger Wehmut den Zusatz »Goodbye Sankt Jakobstrasse» hinzu. — Von Oktober bis Dezember sah es tatsaechlich aus, als muessten wir dieses gute alte Haus verlassen. — Nun hat sich der Spuk wieder gelegt, die Verwirrung wurde geklaert und der angekuendigte Sonntagnachmittag wird nun eher zum Auftakt fuer die naechsten Runden, die wir von hier aus drehen duerfen.

Zum Kuckuck — und zum OsterNestRaubRitual !
Als Hobbyornithologe, dessen Studien sich bisher fast ausschliesslich auf die merkwuerdigen Verhaltensweisen der humanoiden »Voegel» konzentrierten, koennte ich nun auch noch zu einem Plaedoyer ansetzen, das z.B. die Brutmethoden des Kuckucks als moralisch verwerflich verurteilte. Das durchtriebene Kuckuckspaar nimmt ein bebruetetes Vogelnest ins Visier — er, der Volgelmann  greift die Bruetende(n) an, bzw. lenkt sie ab — und sie setzt sich ins fremde Nest, wirft ein Ei raus und legt ihr Kuckucksei rein. Spaeter wirft das geschluepfte Kuckucksjunge die anderen Voegelchen aus dem Nest und geniesst die Fuetterung durch die fremden Eltern. So ein hinterhaeltig-gemeines, kriminell-uebergriffiges Verhalten koennten wir unter Menschen keineswegs tolerieren.

Aber da in der Vogelwelt das uneingeschraenkte Faustrecht gilt, bleibt es ungeahndet und erfolgreich. Und so sind die Kuckucks eine zwar zwielichtige, aber ausgesprochen raffinierte Vogelart, die eine perfekte Couple-Teamwork pflegt, mit quasi »wissenschaftlicher» Kenntnis ihrer »Wirte». Wie bei uns Menschen sind also die schlausten nicht unbedingt die »besten» oder angenehmsten. Wofuer ich sie aber bedaure: Ihre Eltern-Kind-Beziehung wird unter allen brutpfegenden Warmbluetern eher nicht die intensivste sein.

Bei aller moralischer Kritik am Kuckuck duerfen wir jedoch auch nicht vergessen, dass unsere fruehesten menschlichen Vorfahren zu einem betraechtlichen Teil noch das Metier der NESTRAEUBER ausuebten, welches ich als mindestens ebenso verwerflich, gemein oder unmoralisch schelten muesste, wie das hinterhaeltige Benehmen des Kuckucks. Also selbst wenn er unter den Voegeln ein echter Schurke ist, und wir ihm lieber nicht zu oft begegnen, muessten wir seine Faehigkeit respektieren und ( unter uns Raeubern und Fallenstellern ) seine strategische Raffinesse genuegend wuerdigen.

Von unserer eigenen Nestraeubervergangenheit zeugt ja allzu offensichtlich das in gut einer Woche bevorstehende, Jahr fuer Jahr wiederkehrende Ritual, bei dem wir unsere Menschenkinder im Garten kleine Nestchen suchen lassen. Sie sind bestueckt mit Zucker- oder Schokoladeneiern, die seltsamerweise durch einen Hasen aus Schokolade ausgebruetet werden. Die kleinen Menschchen werden so bei dieser Gelegenheit praktisch nonverbal-vegetativ an die lange zurueckliegende, bedeutende Phase der menschlichen Nestraeuberkultur erinnert. — Ob sie dabei auch die Faehigkeit erlernen, in der Not das Ueberleben wieder mit Eiersteheln sichern zu koennen, ist auch angesichts der ausgeduennten Vogelpopolation zu bezweifeln.
((( >> weiterfuehrende, vertiefende, erheiternde und erhellende Geschichten gabe es von den zwei journalistischen Voegeln Antonia und Philipp ueber Voegel >> in der deutsch-koelsch-froehlich-schwatzhaften Podcastserie »Gut zu Voegeln» )))

Mit fruehlingshaft-nachdenklichen Gruessen
tobias s.


UND:
Die engagierte Session vom SDJ#11 ( 2024-02-04 ) wurde in der RadioDifficulture-Sendung vom 18. Februar 2024 teilweise dokumentiert ( Ich danke v.a. Alex, Simone, Michi, Koko ! ). Zum Ende der Sendung steht dort auch das Abschlussfenster des »Narzissenstrausses zum JahresAusEinKlang» »Dancing with the Daffodills» — meine Coverversion von »I Wandered Lonely as a Cloud» von William Wordsworth.

Der Narzissenstrauss, der vom 17.12.2023 bis am 2.1.2024 auf Instagram und Facebook in siebzehn Bildern praesentiert wurde, versucht an der Unantastbarkeit der entrueckten Selbstverliebtheiten zu knabbern, die unser Zusammenleben ach so oft, ach so empfindlich stoeren, und verletzen, sich aber doch weiterhin einer schier unerschoepflichen Bewunderung erfreut. — Eine unabgeschlossene Reflexion ueber einen medialen Schwarmkomplex, — ueber die Vielfalt von Spiegelungen und Echos, die unseren Koerperbau, unsere Psyche, unser soziales Leben dominieren, strukturieren, verwirren oder auch einfach mit einer ( wunderschoen- oder grauslig-widerlichen ) Hyperkomplexitaet ausstatten, die in ihrer fatalen Mechanik so unendlich-abgruendig interessant und so faszinierend ist, dass es mir darueber immer wieder von neuem die Sprache verschlaegt . .

Aus: »LE LAROUSSE POUR TOUS — Nouveau Dictionnaire Encyclopédique» — Band 1 ( A-K ), Paris, ca. 1906