TdoS / minimag#6
Samstag, 25. September — von 14 bis 22 Uhr
Baumgartenstrasse 2Bis, 5506 Maegenwil, per S11 25 Min ab Z / 15 Min ab Aa
Septembernachmittag mit elektronischer Live-Musik
Die beiden nicht nur elektrisch inspirierten Kuenstler_innen Anne Brand Galvez und Dominik Brun Del Re warten auf mit erstaunlichen Toenen . . .
16.00 Uhr: Dominik Brun Del Re (Zuerich, Spezialmaterial) — Live Modular Performance
16.30 – ca.18.00 Uhr: DJ-Set mit Dominik Brun Del Re
18.30 Uhr: Anne Brand Galvez — Live Experimental Music Performance
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Filmabend: Dorfkultur und Dorfentwicklung — »LAI»
20.00 — Der Dokumenatrfilm »Lai» ist eine historische Rueckschau auf die Entwicklung des Dorfs Embrach im unteren Toesstal. — In Anwesenheit von Regisseur Urs Peter.
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Wir koennten bestimmt genauso interessante, bewegende, tragische oder schoene Geschichten ueber das eigene Dorf erzaehlen, wie sie Urs Peter ueber Embrach erzaehlt. Der Historiker und Neurologe hat ein beeindruckendes Portrait ueber sein Heimatdorf verfasst — in einem schwergewichtigen Buch, und einem Dokumentarfilm.
Er sagt, das Töpferdorf Embrach mit seinem unverwechselbaren Charakter, habe sich zu einem Agglomerationsdorf entwickelt. — Mit dem Begriff »Agglomerationsdorf» koennte man vielleicht einen »Verwaltungskreis» verbinden, eine etwas anonyme Ansammlung von Menschen, die im Gegensatz zu den Narrativen der Vergangenheit nicht mehr so »Original», so eigensinnig, so charakteristisch, so quer, so lustig-gestoert, so brutal oder auch fromm sein koennen, wie die Akteur_innen der Erzaehlungen und Mythen aus den urchigen alten Zeiten. — Ja sicher: die allzu schnelle Veraenderung ist ein Schicksal, das auch viele andere Schweizer Gemeinden erlebt haben. Sehr vieles, was ueber die Zeit, begleitet von Tradition langsam und schoen herangewachsen ist, wurde schwer beeintraechtigt oder zerstoert.
Die Eingriffe und Entwicklungen, die die doerflichen Lebensgemeinschaften auf weite Strecken regelrecht »umgepfluegt» haben, kamen von der rasend schnellen Entwicklung der Mobilitaet und der Kommunikation, vom unglaublichen Wachstum. Nicht nur der Flughafen, auch die Autobahnen oder die Eisenbahn wurden erbaut. Mit der Verstaedterung haben die »Gespraeche am Dorfbrunnen», die monopolfuehrende Kirche oder auch die Regionalzeitung einen Anteil ihrer Bedeutung an andere, zentraler moderierte Kommunikationsstrukturen abgegeben. Mit Telefon, Radio, TV und schliesslich Internet hat sich die Kommunikation endgueltig von ihrer Orts-Gebundenheit befreit.
Sicherlich liegen in der Ausebnung vieler Differenzen zwischen dem Stadt- und dem Landleben auch ueberzeugende Vorteile. Und sicherlich haben einige der dorfspezifischen Qualitaeten trotz den Veraenderungen in neuer Form weitergelebt. — Aber genau so, wie Bauten, Raeume, Orte, Landstriche so stark veraendert wurden, dass sie oft kaum mehr wiederzuerkennen sind, ging auch das »filigrane soziale Gewaechs» der Gemeinschaft, ortsspezifische Charakterisken, Braeuche oder gemeinschaftliche Kooperationen verloren.
Nicht ohne Wehmut sammelt, dokumentiert und sichert Urs Peter in seinem Film Geschichten, Wissen, Erinnerungen, die das Herz des Staedters genau so wie jenes des Doerflers zu erfreuen vermoegen. Und er inspiriert mit seinen Werken dazu, den Zeugen der Vergangenheit weiterhin ihre Wertschaetzung und verdiente Aufmerksamkeit zuzumessen.
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Mehr Info
zum Film: www.8424embrach.ch
zum Buch: 8424 Embrach, Urs Peter, Aris Verlag 2017
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Mehr ueber Schuercueltuer:
Schuercueltuer im Reussboten, 20210727
Schuercueltuer: Tage der offenen Schuer 2021
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