SDJ #6 — JamShabbat, 2023-06-03

SDJ #6 — openstage

20230603_SKT_FaltFlyer

>> 47.411875°nord / 8.229419°west
>> am 3. Juni — ausnahmsweise Samstag, zwischen 14 und 20 Uhr findet statt:
in Maegenwil an der Baumgartenstrasse ( hinter dem Volg-Konsum )

SDJ#6  jamSHABBAT

Die Scheune wird als Voliere gedacht und dezent gefüllt mit atmosphärischen Sounds, episch-energetische Musik aus den Küchen der Elektronik-Avantgarde der 50-er Jahre: der ingenioese Trautwein, Oskar Sala, Daphne Oram, Delia Derbyshire, u.a. sind die, die vor allem zu Wort kommen.
E X T H E T I S C H E   S Y M B I O S E N . .

Und wer weiss, welche Voegel der Gegenwart sich hier noch einfinden werden. Die Sounds sind so offen wie die Wände des Brettersaals. — Sich mit Trommeln, Rasseln, Posaune zu manifestieren waere angebracht. Eigene oder herumliegende Instrumente zu »bedienen» oder sich mit lauter Stimme einzumischen, waeren Möglichkeiten, die ergriffen werden koennten . .

Ebenso kann per Bar&Barbecue selbstverstaendlich auch gerne gegrillt und ge-stammtischt, gestammelt und getuschelt werden (picnic welcome !) — Volg-Laden nebenan !

Attraktion waere die Offenheit oder die Leere, und gleichzeitig die Fuelle und Dichte von Geschichten und Moeglichkeiten.
bienvenü chez schurculture !

PREVIEW — P R E V I E W — PREVIEW — P R E V I E W — PREVIEW — P R E V I E W — PREVIEW
RadioDifficulture: Am 11.6.2023 : 21.45 auf Radio LoRa, 97.5 MhZ
Audio-Notitzen : Voegel der Gegenwart
(( Ab 11.6. auf difficulture.ch ))

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SDJ#7 — SundayJam #7 am Sonntag 30. Juli >> @Kultürschür, Magenwil


H i n t e r g r u n d
Dokumentation zu Delia Derbyshire:


1. Elektro Nische

* . . es gibt viele moegliche Gründe, die Welt nicht mehr zu verstehen. — Manchen Streich spielte mir schon mein Reptilienhirn, ganze Bakterienvölker reiten mich, die Sprache spricht mich. Nie war ich Meister meiner Reflexe !

. . wenn Voegel im Schreck auffliegen, — der ganze Schwarm — im Reissverschlusseffekt — bis der letzte in der Luft ist, — um sich in einen anderen Bewegungs-, Lebens-, Persoenlichkeitsmodus zu begeben, — der genauso mühelos und selbstverstaendlich ist, wie auf dem Boden zu trabbeln und Koerner zu Picken. — Dann schwärmen »wir» vielen »ichs» in Schlaufen durch die Luft, bis wir wieder EIN Schwarm sind. — Alles dreht, faellt und fliegt zurueck in die Selbstvergessenheit, aus der dann jeder und jede vielleicht koernchenpickend wieder zu kleinen Ego-Echos wiedererwachen. — Eh ! — Schlafen in Schlaufen im Flug — daily Vogel-Business . .

Delia Derbyshire – «Falling», from The Dreams (1964) . . I am falling upright — I was falling an twisting — . . .— I see no clouds at all — It’s in space — The complete feeling of space an nothimgness — I am falling upright . . — Delia Derbyshire – «Falling», from The Dreams (1964)

2. Gegenwarte Vogelsang
Ueber Hitchcocks »Die Voegel» wurde ich wieder aufmerksam auf das Trautonium, ein technisches Reptil aus der Urzeit der elektronischen Musik. In der tickenden Uhrzeit liegt natuerlich die Ur-Zeit der wundervoll mathematisch-klinisch-idealen fast goettlichen Klangmaschinen. Friedrich Trautwein, der Erfinder, Entwickler dieses sehr offenen Sythesizers hat sich vielleicht ein bisschen zu elegant und zu wenig widerstaendisch durch die Nazizeit hindurch georgelt — und am Ende wurde seine phantastische Orgel vielleicht deswegen nicht tausende Male nachgebaut. Oskar Sala, der Trautonium-Komponist ohne Nachfolger_in, hat 1952 mit dem Trautonium die elektronischen Vogelstimmen des Films, praktisch als akustische Skulpturen »gebaut».

Meine Wenigkeit war erschlagen von der Meisterhaftigkeit dieses Werks, in dem durch den Effekt der kuenstlichen Vogelstimme das Unheimliche so greif- und unmittelbar gemacht wird. Die Angst ist eigentlich die »Artificial Intelligence», die durch diese schreienden Klaenge, in mich hineingespiegelt wird. Ueber die Sounds sind es nicht nur meine Augen, die etwas »sehen», sondern mein ganzer Koerper surft mit. — Das Unheimliche ist die künstlerische Inszenierung — virtuelle Realität — die mich erschauern laesst durch den prickelnden Zwiespalt zwischen meiner Ganzkoerper-Huehnerhaut und und der simplen und rationalen Tatsache, dass es ueberhaupt moeglich ist, mich in meinem gemuetlichen Sellel in der guten Stube in solchen Horreur hineinzuhypnotisierern.

3. Schlafen im Flug
Die Huehnerhaut aus dem Uncanny Valley meiner Angstphantasien hat mich darauf gebracht: Etwas Vertrautes und normalerweise sehr Harmloses zeigt plötzlich ein ganz anderes Gesicht und versetzt mich in Angst und Schrecken. — Der Willen der Voegel richtet sich brutal gegen meinen und wird fuer mich zur repraesentation des BOESEN. Die zwitschernden kleinen Kollegen werden zu monstroesen, reissenden Bestien und sie haben es z.B. auf das Fleisch meines Koerpers abgesehen.

Bis sich am Ende diese Taeuschung, die mich in phantastische Hoehenfluege fiktiver Aengste gefuehrt hat, durch den Sturzflug in in die Tiefen meiner molekularen Selbstvergessenheit wieder aufloest.